Gesundheitsministerium fördert Fachkräftepool zur Entlastung der ärztlichen Versorgung

GesundheitsNetz im Altkreis Lingen erhält Förderbescheid über 114.000 Euro


Die ambulante ärztliche Versorgung steht unter hohem Druck: Fachkräftemangel, andauernde Pandemiebedingungen und zunehmend komplexe Behandlungsbedarfe einer alternden Bevölkerung bringen die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte an ihre Grenzen.
Gerade die Versorgung von Menschen in prekären Lebenslagen fordert oft viel Zeit und aufsuchende Unterstützung. Das stellt Arztpraxen mit bereits vollen Wartezimmern vor große Herausforderungen.

„Das GesundheitsNetz im Altkreis Lingen („Genial“) ist ein hervorragendes Beispiel für erfolgreiche sektorübergreifende Zusammenarbeit im Sinne einer guten medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten“, betont die Niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens und will mit einer Förderung über 114.000 Euro für den Aufbau eines Fachkräftepools eine konkrete Unterstützung bieten. Das Ärztenetz kann zentral medizinische Fachkräfte einstellen und gezielt weiterbilden. Diese stehen dann in Form eines Fachkräftepools zur Verfügung.

Alle 71 Ärztinnen und Ärzte des Netzes können zukünftig je nach Bedarf auf medizinische Fachkräfte zugreifen, die beim Genial angestellt sind. Diese erhalten eine spezifische Zusatzausbildung und übernehmen zum Beispiel Hausbesuche bei Patientinnen und Patienten mit komplexem Versorgungsbedarf. Beim Ersttermin erheben die Fachkräfte strukturierte Informationen über die vollständige Lebenssituation der Patientinnen und Patienten und erstellen einen konkreten Hilfeplan für medizinische, pflegerische und soziale Belange. Sie unterstützen durch Case Management und entlasten damit die Abläufe in den ärztlichen Praxen.

Das Konzept bietet wichtige Vorteile im Unterschied zu bestehenden Case ManagementAnsätzen: Die Anstellung der Case Managerinnen und Manager direkt beim Ärztenetz gewährleistet eine enge Zusammenarbeit mit den Niedergelassenen und eine hohe Akzeptanz. Die Ärztinnen und Ärzte müssen jedoch die Fachkräfte nicht selbst anstellen und dann auch vollständig auslasten, sondern können punktuell auf den Pool zurückgreifen. Dies sichert eine effiziente Nutzung der Fachkräfte.

Wolfgang Hentrich, Vorstandsvorsitzender, und Christoph Schwerdt, geschäftsführender Vorstand des Gesundheitsnetzes, dankt der Ministerin für die Förderung und freut sich auf die zügige Umsetzung. Bei erfolgreicher Erprobung könnte ein solches Angebot Modellcharakter für weitere Regionen in Niedersachsen haben.

Hintergrund:
Genial - das Gesundheitsnetz im Altkreis Lingen – ist ein 2008 gegründeter und genossenschaftlicher Zusammenschluss von derzeit 71 Haus- und Fachärzten aus Lingen und Umgebung, davon sind ca. 50 % Hausärzte und 50 % andere Fachärzte. In Lingen deckt genial ca. 90 % der Primärversorgung im Stadtgebiet ab.

Die genial eG unterstützt ihre Mitglieder mit klugen Organisationstrukturen und sinnvollen Konzepten für effiziente Abläufe bei der ambulanten Versorgung von Patientinnen und Patienten. Dabei arbeitet das Netz auch mit Kooperationspartnern wie Apotheken, Sanitätshäusern, Therapeuten, Pflegeheimen und Krankenhäusern zusammen und entwickelt die Versorgungsstruktur vor Ort gezielt mit innovativen Lösungen weiter. Mehr Informationen finden Sie hier: www.genial-lingen.de

 

Pressemeldung Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung

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